Eine gelungene Überraschung für Fans des reinen Fahrvergnügens.
Porsche beherrscht die Kunst der Angebotssegmentierung und wendet sein Rezept universell an: ein Basismodell, eine S-Version, ein Turbo und ein GTS. Alle bieten eine dezente Nuance im Fahrerlebnis. Aber es gibt ein Segment, das Porsche mit noch mehr Sorgfalt pflegt: GT-Autos. Dies sind die edelsten Entwicklungen, die von Enthusiasten begehrtesten, diejenigen, bei denen Komfort und Zweckmäßigkeit oder auch wirtschaftliche Überlegungen der Leistung und dem Streben nach ultimativem Fahrvergnügen weichen. Das ist es, was den 911 GT2 RS, GT3 RS, GT3, Speedster und auch den Cayman GT4 und Boxster Spyder auszeichnet.
Mit dem 718 Cayman GT4 und dem 718 Spyder präsentiert Porsche die zweite Generation der beiden letztgenannten. Das Fahrwerk baut auf dem 991.2 GT3 auf, mit einer neu gestalteten Hinterachse, die an die Mittelmotoranordnung angepasst ist. Die Hinterachslenkung wurde nicht übernommen.
Das Aerodynamikpaket wurde verfeinert. Ein neuer Diffusor wurde entwickelt, der in Verbindung mit dem neuen Heckflügel und dem Unterboden arbeitet. Dies führt zu einer Steigerung des Abtriebs um 50%, ohne den Strömungswiderstand zu beeinträchtigen. Der Diffusor trägt 30% bei, der Flügel 20%.
Der Flügelwinkel kann zwischen 0 und 4 Grad verstellt werden, wobei die letzte Einstellung für den Einsatz auf der Rennstrecke ausgelegt ist. Wenn diese ausgewählt ist, müssen die Luftkanäle unter dem Frontflügel geöffnet werden, um die richtige Balance zu halten. Im vorderen Bereich sind Luftschleier integriert, um den Luftstrom entlang der Vorderräder zu beruhigen.
Der Motor sollte ein echter Genuss sein. Porsche hat einen speziellen, natürlich angesaugten hochdrehenden 4-Liter Sechszylinder entwickelt, der 420 PS bei 7600 U/min liefert, wobei 420 Nm Spitzendrehmoment zwischen 5000 und 6800 U/min beibehalten werden und der Begrenzer bei 8000 U/min einsteigt. Dieser Motor ist eine Weiterentwicklung der 992 Carrera S Einheit, jedoch ohne die beiden Turbolader.
718 GT4 | 981 GT4 | |
Motor | Boxer 6 3996 cm3 | Boxer 6 3800 cm3 |
>Leistung | 420 / 7600 | 385 / 7400 |
Drehmoment | 420 / 5000-6800 | 420 / 4750-6000 |
0-100 km/h | 4.4 | 4.4 |
>Höchstgeschwindigkeit | 304 | 295 |
Bohrung (102 mm) und Hub (81.5 mm) sind identisch mit dem Motor, der den 991.2 GT3 und GT3 RS antreibt. Der neue Motor integriert die gleichen piezoelektrischen Einspritzventile wie der 992 Carrera S und Partikelfilter, um die geltenden Vorschriften zu erfüllen.
Markus Atz, Projektleiter für den 718 GT4 und Fabian Zink, Leiter Antriebsstrang für den 718, sind sehr stolz auf ihre Ergebnisse. Sie erklären, dass die Einhaltung der Euro 6d Normen eine besondere Herausforderung darstellt.
Porsche hält es für unverzichtbar, die Saugmotoren dieser Baureihe zu erhalten, eine Aussage, die ein gutes Zeichen für den kommenden 992 GT3 ist: Porsche hat die Technologie, um weiterhin hochdrehende Motoren für seine GT-Fahrzeuge zu vermarkten. Aus Kostengründen war es jedoch nicht möglich, eine Weiterentwicklung des 991 GT3 4-Liter Blocks zu verwenden. Neben wirtschaftlichen Aspekten ist die GT3 Einheit nicht für eine Mittelmotor-Konfiguration ausgelegt.
Fabian Zink erklärt weiter, dass ein wesentliches Element die Implementierung eines neuen Zylinder-on-Demand-Systems war, das erstmals bei den Sechszylinder-Boxermotoren von Porsche zum Einsatz kommt. Jede Gruppe kann nacheinander für bis zu 20 Sekunden deaktiviert werden, wobei die thermischen Bedingungen im Partikelfilter und im Katalysator aufrechterhalten bleiben. Dieses Deaktivierungssystem wird häufig im normalen Fahrbetrieb aktiviert und trägt erheblich zur CO2-Bilanz bei. Zink räumt ein, dass der Wechsel in den 3-Zylinder-Modus durch eine leichte Veränderung von Motorgeräuschen und Vibrationen wahrgenommen werden kann.
Das Design des hinteren Bereichs war Gegenstand eines harten Kampfes zwischen Aerodynamk- und Antriebstechnikern. Das Design eines effektiven Diffusors erforderte dort viel Volumen, wo der Endschalldämpfer ideal passen würde. Jeder verfügbare Kubikmillimeter musste effektiv genutzt werden, um ein ausreichendes Volumen zu erhalten und die akustischen Anforderungen zu erfüllen.
Das 6-Gang Schaltgetriebe ist identisch mit dem der Vorgängerversion Cayman GT4, allerdings wird dieses Mal eine Doppelkupplung PDK später als Option angeboten. Das Leergewicht ist um 35 kg gestiegen. Porsche hat auf der Nürburgring Nordschleife keine gute Runde eingefahren, erwartet aber, dass er im Vergleich zum 981 GT4 um rund 10 Sekunden schneller sein wird, auch dank der neuen Hochleistungsreifen.
Ein Teil der Querlenker ist über Kugelgelenke mit der Karosserie verbunden, was für ein präziseres Fahrgefühl sorgt. Die adaptive Aufhängung PASM senkt die Karosserie um 30 mm ab. Das Porsche Stabilitätsmanagement (PSM) kann in zwei Schritten deaktiviert werden. Das Porsche Torque Vectoring (PTV) mit mechanischer Hinterachsdifferenzialsperre ist auf eine verbesserte Längs- und Querdynamik abgestimmt. Der GT4 ist auch mit der Option eines Clubsport-Pakets erhältlich. Zu diesem gehören ein hinterer Stahl-Überrollbügel, ein Handfeuerlöscher und ein Sechspunkt-Sicherheitsgurt auf der Fahrerseite.
Der 718 Spyder nutzt dieses Antriebsstrang- und Fahrwerkspaket in Gestalt eines leichten Roadsters. Ein aktiver Heckflügel, der ab 120 km/h ausfährt, ersetzt den festen Flügel des GT4, was zu einem geringen Abtriebsverlust gegenüber dem GT4 führt.
Wie beim 981 Spyder erfolgt die Bedienung des Verdecks manuell: Eine Taste am Armaturenbrett entriegelt die Aluminiumabdeckung des Verdecks und ermöglicht die manuelle Montage.
Die Leistung ist nahezu identisch mit der des 718 Spyder mit den gleichen 4,4 Sekunden für die Beschleunigung von 0-100 km/h und einer etwas niedrigeren Höchstgeschwindigkeit von 301 km/h. Der Kraftstoffverbrauch nach NEFZ beträgt für beide Modelle 10,9 L/100km bei 249 g/km CO2-Emissionen.
Mit dem 718 GT4 und dem Spyder bedient Porsche die Nische der puristischen Sportwagenfans, insbesondere derjenigen, die kein 981-Modell bekommen konnten. Die Entwicklung eines spezifischen, natürlich angesaugten Sechszylinder Boxers ist ein starkes Argument für dieses Marktsegment und verleiht ihm Eigenschaften, die bei diesen Kunden großen Anklang finden.
Die Preise für die Schweiz steigen jedoch kräftig an. Der Spyder springt von CHF 97’600 auf CHF 123’400. Der 718 Cayman GT4 kostet CHF 127’200 gegenüber CHF 104’700 für den 981 GT4. Das Schweizer Paket beinhaltet das Sport Chrono Paket für den Cayman GT4, Bi-Xenon PDLS Scheinwerfer, Dual Zone Klima, hintere Einparkhilfe, Satellitennavigation (ohne Apple Car Play), DAB+ Digitalradio, Tempomat, adaptive Spiegel, getönte Frontscheibe und die Garantieverlängerung auf 4 Jahre.
In Deutschland wurden die Preise auf €93.350 für den Spyder und €96.206 für den Cayman GT4 angesetzt.
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