Der Schweizer Automarkt 2012: Gewinner und Verlierer

Autoverkäufe auf dem Schweizer Markt stiegen im Jahr 2012 um 2,9 % an und schlug beinahe den Rekord von 1989. 

Diese Ergebnisse sind bemerkenswert im europäisch-ökonomischen Kontext. Nach einer Analyse makroskopischer Trends, werden wir uns die Modelle und Segmente anschauen.

In den Top 15 der erfolgreichsten Modelle, wobei es keine Änderung beim Gewinnertrio Golf-Octavia-Polo Trio gibt, ist das Verkaufsvolumen ausser Reichweite im Wettbewerb. Dahinter gab es mehrere Änderungen in der Rangliste, beginnend mit dem VW Tiguan, dessen Facelift den Verkauf um 55% ansteigen liess!

Falls man die leichte Schwäche beim Golf mit dem Wechsel zur siebten Generation in Verbindung bringen kann, muss man die Beeinträchtigung der Polo-Verkäufe zurück in die herausragenden Zahlen von 2011 setzen. Die Mercedes C-Klasse war ein sehr starker Performer und hat den A4 geschlagen, dank einer aggressiven Werbestrategie. Der neue Toyota Yaris stürmt vorneweg und kehrt zurück zu den historischen Zahlen der Jahre 2006/07. Wie auch immer, die grösste Überraschung in diesen Top 15 ist der Subaru XV: ein gutes Produkt mit einem guten Preis in einem trendigen Segment. Dieser verdrängt den Vorjahressieger Ford Kuga, in seinem ersten Jahr des Verkaufs.

SUVs: +76%

Diesel und Allradantrieb sind die dominanten Trends auf dem Schweizer Markt und auch wenn Allradantrieb und Diesel nicht immer synonym verwendet werden können, ist das Wachstum der Offroad-Modelle kometenhaft, egal welches Untersegment angeschaut wird. Im Grössensegment dominiert das XV-Kuga-Qashquai –Trio den Markt, die die Konkurrenz merkbar hinter sich lassend.

Während bezahlbare SUVs eine grosse Anzahl von Verkaufseinheiten bedingen, bleiben die Verkaufsmengen in den höheren Segmenten attraktiv. Unsere Analysen zeigen, dass die Kompaktklasse, Mittelklasse und obere Mittelklasse genauso viel Umsatz erbringen (und vielleicht sogar eine grössere Gewinnspanne) wie die weit verbreiteten Modelle. Der VW Tiguan ist der Star, nicht nur durch das Wachstum seit dem Facelift, auch weil er die Nummer 1 unter den SUV Modellen auf dem ganzen Schweizer Markt ist, alle Segment vereint. Der Audi Q3 hatte eine erfolgreiche Einführung und schlug den BMW X1 und Range Rover Evoque. Eine Klasse höher, der BMW X3 hat eine solide Führung. Unter den Giganten zeichnet sich der neue Mercedes ML als Gewinner ab. Überall ist die Einschätzung die gleiche. Die Verkäufe wachsen schnell, die Angebote werden grösser. Im Vergleich mit 2011 sind die Verkaufseinheiten über diese 4 Subsegmente um 76% gestiegen.

GTs: Stabile Trends

Auf den ersten Blick laufen die Verkäufe von GTs unter CHF200.000 gut, verlorenen Boden zurückgewinnend nach der Kreditkrise. Bei genauer Prüfung sieht man, dass dies der Veröffentlichung der neuen BMW 6 Serie und Mercedes SL zuzuschreiben ist. Den anderen Pfeiler in diesem Segment geht es gut, aber deutlich unter dem Level vor der Krise. Sogar der neue Porsche 911 geniesst nicht den zu erwartenden Erfolg mit der Verfügbarkeit des Coupe, Cabrio und neusten Allradversion.

Gleiche Schlussfolgerung eine Klasse höher in der Preisskala, die GT berlinettas behalten ein stabiles Volumen im europäischen Kontext, aber die Verkäufe des Ferrari 458 und 458 Spider konnten nicht die Rekorde vom  Jahr 2008 vom 430 erreichen. Der Mercedes SLS AMG verführt weiterhin die Schweizer Käufer, während die Lieferungen des McLaren MP4-12C langsam vonstatten gehen. Der Lamborghini Gallardo demonstriert erstaunliche Ausdauer durch eine ganze Reihe von Sondereditionen und Aktualisierungen, die aktuellste wurde auf der Pariser Autoshow 2012 präsentiert.

Gleiche Schlussfolgerung unter den grösseren Coupes in der gleichen Preisklasse.

Ferrari Verkäufe wachsen nur geringfügig auf ihrem grössten Pro-Kopf-Markt und das dank des aussergewöhnliches Verkaufs des FF. Verkäufe des Lamborghini Aventador sind ebenso beachtenswert für ein Superauto, dessen Basispreis bei atemberaubenden CHF433.000 liegt. Nicht weniger als 6 Bugatti Veyron wurden 2012 registriert, aber „nur“ 10 Rolls Royce Ghost (CHF370.000), 9 Bentley Mulsanne (CHF412.000) and 7 Rolls Royce Phantom (CHF580.000).

Insgesamt sind die Porsche Verkäufe gut, aber man hatte mehr  vom  911er Model im Jahr erwartet. Die Stärke des Cayenne und der aussergewöhnliche Erfolg des Panamera sollten nicht vergessen werden.

Der Markt für erschwinglichere Coupes und Roadster ist lauwarm. Der Hype, der die Veröffentlichung des Toyota GT 86 umgeben hat, hat sich in den Showrooms nicht widergespiegelt. Und was können wir über das Subaru BRZ Schwester Model sagen?

Schauen wir zu den US-amerikanischen Sportautos für eine stärkere Dynamik, im Besonderen Chevrolet Camaro.

Limousinen

Das D Premium Segment sollte unter der SUV Ausschlachtung leiden, aber tatsächlich wuchs es um 6% gegenüber 2,9% des gesamten Markts. Die gleichen Resultate im E Premium Segment, welches um 7% wuchs. Eine kleine Schwäche kann in den weniger prestigeträchtigen D&E Angeboten gefunden werden, wo weit hinter dem Skoda Octavia ogre, die Verkäufe um 6% abfallen.

Hybrid- und Elektroautos

Der Anteil der Alternativ-/Hybridautos steigt, aber mehr durch den Verkauf von Hybridvarianten von Mainstreammodellen wie dem Prius. Neue Modelle wie der Ampera und Leaf kommen nicht zum Durchbruch. Verkäufen des Fisker Karma scheint die Luft auszugehen nach der ersten Welle von Erstanwendern. Monatliche Registrierungen sanken von 14 im April-Mai auf 4 von Juni bis August und dann ab September waren es nur noch ein bis zwei Autos pro Monat. Das sieht nicht aus wie ein Momentum. Es wird interessant sein, ob es das Tesla Model S im Jahr 2013 besser macht.

Kompaktwagen

Kompaktwagen in den B & C Segmenten sind unter Druck. Leicht zu bemerken, schwieriger zu diagnostizieren. Medien und öknomischer Kontext? Kundenmigration hin zu SUVs? Rückwirkung eines exzellenten Jahres 2011 und vorgezogene Käufe wegen der Attraktivität des Euros? Diese Segmente repräsentieren ein Drittel des gesamten Volumens und Wachstum kommt sicher nicht von hier.

Dieser Artikel wurde ursprünglich in Französisch 20. Januar 2013 veröffentlicht und ins Deutsche übersetzt von Michaela Hesse.

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