Schweizer Automarkt: Stirbt der Diesel?

Der Übergang zu den Fahrzyklen in der WLTP und der Diesel-Ausstieg sind die Hauptthemen.

Zum dritten Mal in Folge erlebte der Schweizer Automarkt einen Monat mit einem starken Rückgang. Mit -7.8% bei den Automobil-Neuzulassungen leiden die Lieferungen immer noch unter dem Übergang zu den neuen Zulassungsverfahren im Zusammenhang mit der Einführung der Fahrzyklen in der WLTP. In den ersten 10 Monaten wurden 248’074 neue Autos zugelassen, was ein Rückgang von 3.2% bedeutet. In der Zeitspanne von 12 Monaten (November 2017 bis Oktober 2018) erreichte der Rückgang 3.9%. Die Lobby der Importeure rechnet damit, dass das Jahr 2018 mit einem Total von 308’000 Einheiten zu Ende gehen wird.

Die Tendenz war also durchzogen, bevor der Faktor von WLTP/RDE seine Wirkung zeigt.

Die Lieferungen von Dieselfahrzeugen sind bei den Neuzulassungen um 26.6% gesunken. Dies ist ein Tiefststand, wie er seit April 2006 nicht mehr erreicht worden ist. Der von einigen Marken (Porsche, Volvo) angekündigte Diesel-Ausstieg und das Diesel-Fahrverbot für ältere Fahrzeuge als Euro-5-Diesel in einigen deutschen Städten (Hamburg, Stuttgart, Frankfurt, Berlin) scheinen zur allgemeinen Verunsicherung der Konsumenten beizutragen. Von einer als pragmatisch wahrgenommenen Wahl sind Diesel-Fahrzeuge zur riskanten Wahl geworden. Seit seinem Höchststand von 42,4% im Dezember 2015 ist der Marktanteil von Diesel-Fahrzeugen drastisch gesunken und der Trend scheint sich nicht zu verlangsamen.

Die Situation ist allerdings paradox: Nie waren Diesel-Fahrzeuge so sauber wie mit der neuen Euro-Norm 6d-TEMP und die niedrigsten CO2-Emissionen scheinen notwendig zu sein, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Allradfahrzeuge sind in den letzten zwölf Monaten weiterhin auf einem hohen Niveau von 49,4% geblieben.

Der Marktanteil von Elektrofahrzeugen betrug im Oktober 2,0% und liegt für die letzten zwölf Monate bei 1,8%. Es werden nach wie vor fast dreimal so viele Hybridelektrokraftfahrzeuge wie Elektrofahrzeuge verkauft.

Marken: Erfolg für Ford und Volvo

Von diesem chaotischen Übergang zur WLTP profitieren bei den grossen Marken Ford (+13.2%) und Volvo (+15.4%), die erstmals zu den Top 15 zählt. An der Spitze der Rangliste hält sich der Verlust bei VW begrenzt (-5,4%), wohingegen BMW (-0,7%) im Vergleich zu Mercedes (-6,6%) und Audi (-3,1%) am besten davonkommt.

In einer Zeitspanne von 12 Monaten kann man feststellen, dass die neuen Crossover des Marktführers Volkwagen ihre volle Wirkung noch nicht erreicht und den Einbruch der Marke seit 2012 noch nicht stoppen konnten. Mercedes und BMW liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Platz des Marktführers im Premium-Segment.

Auf den hinteren Rängen kann man eine deutliche Steigerung von Jeep (+46.3%), Mitsubishi (+43.6%) und Jaguar (+39.7%) feststellen. Porsche liegt auf dem WLTP-Fahrkurs (-2.9%) , während Maserati einbricht (-35.7%).

Das Jahresende 2018 bietet auch die Gelegenheit, um Bilanz für das Jahrzehnt des Übergangs zu ziehen. An beiden Enden der Preisklassen findet man eine erschwingliche Marke (Dacia) und eine Premium-Marke (Mercedes), die ausgezeichnet den Einbruch der Massenhersteller im mittleren Preissegment und den Erfolg der Spezialisten darstellen, seien sie im Hochpreis- oder im Tiefpreissegment vertreten. Die Einbussen von Peugeot (-37% seit 2011), Toyota (-33% seit 2009), Renault und Hyundai (-27%) zeigen, in welchem Mass sich die Schweizer Konsumenten auf die Extreme zubewegt haben.

Links

Das Thema des Forums – die Artikel über den Schweizer Automarktdie Liste der Tests

Tu pourrais aussi aimer