Tesla: historischer Gewinn

Tesla taucht aus der Finanzhölle auf.

Drei Wochen nach der Bekanntmachung ihrer Betriebsergebnisse hat Tesla überraschend beschlossen, ihre Finanzergebnisse für das dritte Quartal 2018 zu veröffentlichen und dies weniger als 48 Stunden vor einer mit Spannung erwarteten Ankündigung. Obwohl sie von ihrem Volumen her eher nebensächlich erscheint, ziehen die kalifornische Firma und die Eskapaden von ihrem allseits bekannten CEO und bald Ex-Chairman die Aufmerksamkeit der Mainstream- und Fachmedien auf sich.

Und diesmal sind es gute Nachrichten. Tesla konnte zum zweiten Mal in ihrer Geschichte einen Gewinn erzielen: 254 Millionen Dollars bei einem Umsatz von nahezu 6.1 Milliarden, das bedeutet eine Nettomarge von 4.2%. Die Bruttomarge lag bei 25.8% und ist somit gegenüber den Vorquartalen erheblich gestiegen.

Mit dem Start der Produktion vom Model 3 sind die Liefervolumen von Tesla förmlich explodiert, was natürlich zu einem gewaltigen Anstieg des Umsatzes führte, insbesondere, da Tesla bis anhin ausschliesslich die “teuren” Versionen der Elektro-Limousine lieferte, das heisst ein:
– Minimalpreis von 49’000$ für die Version mit Heckantrieb,
– Minimalpreis von 54’000$ für die Version mit Allradantrieb,
– Minimalpreis von 64’000$ für die Performance-Version.
Wenn man die unvermeidlichen Optionen hinzufügt, bedeutet dies je nach Wahl des Lacks zwischen 1500 und 2500$, 1500$ für die 19 Zoll Felgen, 1000$ für den schwarz-weissen Innenraum, 5000$ für den erweiterten Autopiloten. Damit fällt der durchschnittliche Verkaufspreis durch die effektiven Konfigurationen viel höher aus als die ursprünglich versprochenen 35’000$. Die Version zu diesem Preis ist bis heute eine Illusion oder liegt zumindest in einer weit entfernten Perspektive. Am 19. Oktober hat Tesla die Mittelklasse-Limousine Model 3 mit einer um 80km verkürzten Reichweite angekündigt, die zuerst für 45’000$ und weniger als eine Woche später bereits für 46’000$ angeboten wurde.

Dieses dritte Quartal macht also deutlich, dass die teuersten Versionen vom Model 3 rentabel sind. Tesla legte zudem bei der Kontrolle ihrer Betriebskosten eine eiserne Disziplin an den Tag und reduzierte die Budgets für Forschung und Entwicklung sowie für Verkauf und Verwaltung gegenüber dem zweiten Quartal in absoluten Zahlen. Der Cashflow war somit in diesem Quartal positiv und kehrte den beunruhigen Trend um: Tesla kann 3 Milliarden Dollar Cash in der Bilanz ausweisen, aber die Schuldenlast der Firma bleibt nahezu bei 10 Milliarden, mit fixen Zahlungsterminen in den nächsten 12 Monaten. Elon Musk hat erneut seine Absicht bekräftigt, kein zusätzliches Kapital aufzunehmen.

Die Prognosen für das vierte Quartal bleiben zurückhaltend: Tesla informiert, dass die Produktion und die Lieferungen vom Model 3 weiterhin zunehmen sollten – ohne Zahlen zu nennen – und dass die Zielsetzung von 100’000 Ausführungen vom Model S & Model X unverändert bleibt. Die Margen auf das Model 3 sollten trotz der Entwicklung des Verkaufsmix hin zu günstigeren Modellen stabil bleiben, während jene von Model S/X wegen den von der Trump-Administration erhobenen Zollgebühren auf aus China importierten Gütern vermutlich bröckeln werden.

Dieses dritte Quartal des Geschäftsjahrs 2018 ist folglich sehr positiv für Tesla. Die grundlegende Frage wird sein, wie sich die Verkäufe vom Model 3 entwickeln werden, während die Nachfrage nach den „Long Range“ Versionen nachlässt und die versprochene Version für 35’000$ im Moment nicht in Sicht ist. Die Lieferungen an europäische Kunden sind ebenfalls ausgesetzt, solange die Genehmigungen auf sich warten lassen.

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Das Thema des Forums – die Artikel über Tesla – die Test von Hybridelektro- und Elektrofahrzeugen – zum Weiterlesen:

       

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